Das Kinderparlament an der Grundschule Kirchheide

 „Denn was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen. Dazu brauchen wir keinerlei Waffen, unsere Waffe nennt sich unser Verstand … . Nur, wir müssen geduldig sein, dann dauert es nicht mehr lang.“(Xavier Naidoo)

Was ist ein Kinderparlament in der GS Kirchheide?

Das Kinderparlament ist ein demokratisches Mitbestimmungsgremium unserer Schule. Es setzt sich aus den Klassensprechern der einzelnen Klassen zusammen. Dafür wählt jede Klasse einen Jungen und ein Mädchen in das Kinderparlament.

Was sind die Aufgaben des Kinderparlamentes?

Im Kinderparlament können die Kinder direkt auf die Gestaltung unserer Schule Einfluss nehmen. Es werden Wünsche und Ideen gesammelt, wie sich die Kinder eine Schule, in der sie sich wohlfühlen, vorstellen. Das kann den Schulalltag selbst aber auch die räumlichen Bedingungen unserer Schule betreffen.

Einige Aufgaben der „Parlamentarier“: Konflikte lösen, Vorbild sein, zuhören können, die Interessen der Schulklasse vertreten, bei Regeln für das Zusammenleben in der Schulgemeinschaft mitbestimmen, über Neuanschaffungen der Schule mitentscheiden.

Die Kinder im Kinderparlament erhalten Kenntnisse und Information über die Kinderrechte und die UN-Konventionen und sammeln erste Erfahrungen mit einem demokratischen Mitbestimmungsgremium. Die Kinder sammeln Erfahrungen zu Kinderrechten in anderen Ländern und erhalten so einen „Blick über den Tellerrand“.

Die Arbeitsweise des Kinderparlaments

Ein Mal im Monat treffen sich die Klassensprecher und Klassensprecherinnen der einzelnen Klassen in dem Konferenzraum. Die Kinder besprechen in den Sitzungen Anliegen, die ihr Schulleben betreffen. Dazu tragen sie Probleme, Wünsche und Ideen aus ihren jeweiligen Klassen zusammen und tauschen sich im Kinderparlament darüber aus. Gemeinsam wird über Problemlösungen diskutiert, beratschlagt, Ideen dazu wieder verworfen und neue Ideen gefunden. Beschlüsse, Informationen, Fragen und Meinungen gehen dann umgekehrt wieder in die Klassen zurück.

Die Kinder haben die Möglichkeit, ihre Meinungen zu vertreten und dabei mitzubestimmen, wie unser Schulleben gemeinsam gestaltet werden kann, damit alle sich wohlfühlen in unserer Schule, in der das friedliche Miteinander an erster Stelle steht.

Das Kinderparlament kann Beschlüsse fassen, diese werden an die Schulkonferenz weitergeleitet und dort zur Abstimmung gebracht, wo sie bestätigt oder abgelehnt werden können. Vorschläge zur Veränderung von Schulregeln oder von Schulangelegenheiten werden in Form von Anträgen der Parlamentarier in das Parlament eingebracht.

Ablauf der Sitzungen

Die Kreisleitung sollen jeweils zwei Kinder übernehmen. Ein weiteres Kind (aus eigener Initiative, wenn nicht – wird vorgeschlagen und gewählt) schreibt die wichtigen besprochenen Dinge zum Nachlesen in das Protokollbuch.

Anschließend sollen die Abgeordneten beginnen zu berichten, was in den Klassen los ist, ob Probleme in ihrer Lerngruppe oder in der Schule aufgetreten sind.

Als nächstes soll der Erfahrungs- und Vorschläge Austausch stattfinden, wie Probleme gelöst werden können.

Prinzip des Kinderparlaments

Es soll keine Inszenierung von Demokratie und Leben stattfinden, sondern ein Erleben von demokratischen Verhaltensweisen und Aushandlungsprozessen. Dabei muss viel Augenmerk auf Reflektion, Kritik und Eigenkritik gelenkt werden.
Es soll stets versucht werden, dem Mehrheitsprinzip gerecht zu werden, indem man oft die Meinungen und Bedürfnisse des „Volkes“ einholt. Abstimmungen finden nach dem Mehrheitsprinzip statt.

à Arbeitskreise

Es besteht eine Möglichkeit, die Arbeitskreise zu bilden, zum Beispiel: Arbeitskreis Schulhof, Arbeitskreis Umwelt/ Verkehr, Arbeitskreis schulisches Spielzeug …

Aufgaben von Kidsmanager S. Tewes-Wittig (SL) und F. Pahne (Schulsozialarbeiterin):

Wir als Kidsmanager haben als Aufgabe die Sitzungen des Kinderparlamentes zu leiten, ihre Formalitäten und Gesprächsabsichten im Auge zu behalten. Wir achten darauf, dass ein Mitglied das Ergebnisprotokoll führt, in der Diskussion beim Thema geblieben wird und das das Rederecht vergeben wird. Wir weisen auf bereits Erwähntes hin und bringen die Sichtweisen der pädagogischen Mitarbeiter und Eltern mit ein. Wortbeiträge des Kidsmanager sollten nur zu anderen Ideen anregen und gleichberechtigt neben anderen Vorschlägen stehen.

Einsatzmöglichkeiten

  • Veränderungen auf dem Schulgelände
  • Schneebälle und ihre Probleme
  • Gespräche mit dem Förderverein über evt. Spielzeuganschaffungen
  • ihre Vorstellungen an den Hausmeister herantragen
  • in Gesprächssituationen dafür sorgen, dass Kinder keine Toilettenrollen in die Toiletten werfen oder die Toiletten beschmutzen
  • Hilfe durch andere SchülerInnen bei der Arbeit im Internet organisieren
  • Erfahrungsaustausch über die Projekte/Projektwochen
  • Probleme einzelner Kinder behandeln
  • Aufforderungen an die Schulleitung und das Kollegium Dinge zu klären, die sie stören oder ihnen Angst machen

Notwendigkeit/pädagogische Seite

Grundsätzlich soll das Kinderparlament das Gemeinschaftsgefühl der Kinder stärken. Sie sollen lernen Konflikte untereinander zu klären und Frieden zu stiften. Demokratische Einstellungen und Verhaltensweisen sollen gefördert und eingeübt werden.

Soziale und demokratische Kompetenzen und Wissen lassen sich nicht nur theoretisch vermitteln. Sie sind viel mehr durch Praxis erlebbar. Lernen ist eine komplexe Erfahrung, die von Kindern nur durch komplexe, ungefilterte Situationen gemacht werden kann. Im Kinderparlament sollen die Kinder demokratisch Umgangsformen, praktischen Sprachgebrauch, die Entstehung gemeinsamer Werte und soziales Miteinander in Aushandlungs- und Erörterungsprozessen erfahren.
Sie sollen erleben können, dass es wichtig ist, was sie zu sagen haben und welche Bedürfnisse und Ängste sie haben.

Die Kinder können durch die Thematisierung von Problemen lernen, Positionen zu beziehen oder auch zu wechseln und gegenseitig abzuwägen. Nur so kann Mündigkeit gestärkt werden.

Das Kinderparlament der GS Kirchheide besteht seit dem Schuljahr 2012-2013.